Komponist

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Intrada (1997)

Ausschnitt aus dem CD-Booklet-Text von Thomas Meyer: …Zu seiner Intrada für Orchester (1998) jedenfalls schreibt der Komponist: «Eigentlich hätte ich etwas Festlich-Freudiges schreiben sollen. Oft geht die Musik jedoch ihre eigenen Wege. Entstanden ist eine eher geheimnisvolle, atmosphärische Musik, vielleicht beeinflusst durch die Stimmung des alten, mitten in einem Wald gelegenen Kurhotels Val Sinestra im Engadin, in dem der grösste Teil des Werks entstand und in dem es ab und zu spuken soll». Der punktierte Rhythmus, der an eine barocke Ouvertüre, und die ornamentale Linie, die an das Rituelle eines «Sacre du Printemps» erinnern mag, geben dem Stück etwas Erhabenes, - wie man es eben von der «offiziellen» Form einer Intrada erwartet. Darin schwingt freilich auch etwas Geheimnisvolles mit. Müller selber erwähnt eine Begräbnisszene, die er in einem Buch über Ägypten beschrieben fand. So könnte man in dieser Intrada das Bild eines Grabzugs mithören, der sich langsam nähert und vorbeizieht. Damit aber hat sich`s auch schon mit dem Programmatischen: eine in Straussscher Manier exakte Umsetzung dieses Bildes ist nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Wer sich auf ein solches Bild festlegt, verpasst möglicherweise andere Momente, die Fabian Müller dem punktierten Rhythmus abgewinnt und die hier je nachdem etwas Elegisches, Zweifelndes oder Humorvolles ins Spiel bringen. Auf die strahlende Fanfare der Trompeten und Hörner kurz vor Schluss antwortet etwa eine expressive Fagottlinie. Auf diese Weise wird das Motiv des punktierten Rhythmus durch die verschiedensten Situationen geführt. Die expressiv-arabeske, fast orientalische Linie, wie sie in der Intrada gelegentlich auftaucht, bestimmt bereits 1997 die Gayatri-Rhapsodie. Wer will, mag in diesem Werk eine Verdichtung der verschiedenen Ausdrucksidiome Müllers entdecken. Die scherzoartigen Allegromomente aus dem Cellokonzert, die feinen Verzierungen der Intrada, die weiten und weichen Melodiebögen der Hesse-Vertonungen finden sich hier nebeneinander, gleichsam gebündelt und aus der Vielheit hin zu einer Einfachheit geführt, die sich etwa im Mittelteil («molto meno mosso») auf eine «simple» aufsteigende Linie reduzieren kann und gerade da Intensität erreicht.

Info

in einem Satz
Auftragswerk der Ernst Göhner Stiftung, der Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung und der Fondation Oertli zum 75-jährigen Jubiläum des Wiediker Orchestervereins Zürich

Besetzung

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten in B, 2 Fagotte
2 Hörner in F, 2 Trompeten in C
Pauken
Violine 1, Violine 2, Viola, Violoncello, Kontrabass
2. Flöte auch Altflöte

Aufführungsdauer

ca. 12 Minuten

Hörbeispiele

-->[ mp3 | 2812 KB ]

Noten

Leihmaterial

JEC EFM007-LM

Taschenpartitur

JEC EFM007-TP

Aufnahme

[CD-Cover]

Philharmonia Orchestra, London

David Zinman, Dirigent

col legno - WWE 1CD 20205 (P 2002)

Uraufführung

am 31. Januar 1999 mit dem Wiediker Orchesterverein in der Kirche St. Peter, Zürich

Konzerte

4. August 2017 - Zypern, Amphitheater von Salamis

Akademische Orchester Zürich, Leitung: Martin Lukas Meister

3. August 2017 - Zypern, Amphitheater von Salamis

Akademische Orchester Zürich, Leitung: Martin Lukas Meister

30. Juli 2017 - Zypern, Limassol, Semicircular Sea Promenade Pier

Akademische Orchester Zürich, Leitung: Martin Lukas Meister

18. September 2016 - Zürich, Kirche Neumünster

Sinfonieorchester Nota Bene, Leitung: Olivera Sekulić

17. September 2016 - Zürich, Kasinosaal Affoltern am Albis

Sinfonieorchester Nota Bene, Leitung: Olivera Sekulić

28. August 2009 | 1500 Uhr - Festival de La Chaise-Dieu, France, Abbatiale de La Chaise-Dieu,

Weitere Werke im Programm: Hector BERLIOZ: Rêverie et caprice (romance pour violon et orchestre), Felix MENDELSSOHN-BARTHOLDY / Concerto n°2 pour violon et orchestre, Henning Kraggerud: violon

Orchestre national de Lyon, Leitung: Ruben Gazarian

27. November 2007 | 1930 Uhr - Bern, Französische Kirche

Neues Zürcher Orchester, Leitung: Martin Studer-Müller

26. November 2007 | 1930 Uhr - Zürich, Kirche St. Peter

Neues Zürcher Orchester, Leitung: Martin Studer-Müller

1. Mai 2006 - Festival Ushuaia, Argentinien

Dvorak Sinfonie Orchester (Prag)
Claude Villaret, Dirigent (Schweiz)